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Dirk Ludewig – NerdStar

Dirk Ludewig produziert gemeinsam mit Marcel Menk den Sender NerdStar. Im Interview blickt der 32-Jährige auf die Entwicklung des Kanals, spricht über Herausforderungen des Live-Streamings und verrät, welche Live-Formate die Zukunft sind.

Mediennetzwerk.NRW: Hallo Dirk! Das Projekt NerdStar existiert nun seit über zehn Jahren. Mit welcher Intention seid ihr damals an den Start gegangen?

Dirk Ludewig: Gegründet hat das Projekt NerdStar mein Kollege und Co-Founder Marcel Menk, den ihr ja unter anderem durch die IndieZone.NRW kennt. Er hat damit einfach seinen Spaß am Gaming und am Produzieren von Videos kombiniert. Mich hat an NerdStar damals gereizt, meine eigene Begeisterung für verschiedene Themen mit anderen Menschen teilen zu können und bis heute liebe ich es, Menschen mit dem, was wir tun, zu unterhalten.

Vor ziemlich genau fünf Jahren habt ihr daraus dann ein Unternehmen gemacht und streamt eure Formate bei Twitch. Wie hat sich NerdStarTV seither entwickelt?

Man spricht auch gerne davon, ein „einhüllendes“ Der Schritt zur Gründung war für Marcel und mich persönlich natürlich krass. Wir haben unsere kompletten beruflichen Pläne auf den Kopf gestellt und nochmal ganz von vorne angefangen. Wir hatten zwar noch unser Team freiwilliger Helfer mit an Bord, die uns z.B. beim Studio-Bau unterstützt haben, aber im Prinzip waren es erstmal nur wir zwei. In einem sehr großen Raum. Ohne Wände, ohne Heizung, ohne Toilette. Inzwischen arbeiten bei NerdStar 12 Menschen in Vollzeit, darunter auch ein Auszubildender Mediengestalter Bild & Ton. Der Sender NerdStarTV und unser Studio sind weiterhin unsere bunte Spielwiese, um Sendungen zu produzieren, auf die wir Lust haben und damit einer immer größer werdende Community zu unterhalten.

Fast täglich mehrere Stunden Live-Content. Welche Herausforderungen sind mit der Aufgabe verbunden, die Twitch-Community fortwährend bei Laune zu halten?

Wir haben uns in den letzten fünf Jahren immer wieder neu erfunden und auch unsere eigenen Grenzen ausgetestet. Durch das Studio und das Team im Hintergrund haben wir natürlich coole Möglichkeiten in Sachen Redaktion und Produktion. Allerdings ist es dadurch manchmal schwieriger spontan zu reagieren. Zum Beispiel, wenn ein neues Game gerade durch die Decke geht und wir eigentlich gerne Content drumherum stricken würden – aber schon andere Inhalte geplant sind, die sich manchmal nicht verschieben lassen. Wir versuchen deswegen nicht nur über Trends zu funktionieren, sondern vielmehr auch ganz eigene Formate zu entwickeln und damit Live-Momente zu kreieren, die man anderswo nicht bekommt. 

„Ich bin überzeugt davon, dass das Thema Livestream-Events in den nächsten Jahren noch präsenter sein wird.“

Dirk Ludewig

Mit Beginn 2022 habt ihr euer Live-Streamingprogramm umstrukturiert. NerdStarTV ist ab sofort Dienstag, Donnerstag und Freitag on air. Welche Vorteile bringen die neuen Sendetermine mit sich?

Zum einen haben wir die Anzahl an Sendetagen von fünf auf drei reduziert. Damit haben wir zwischendurch etwas mehr Luft, die Inhalte für die Sendungen vorzubereiten: Konzepte schreiben, Sendungsverpackungen bauen, Einspieler produzieren, Gäste anfragen etc. Die einzelnen Tage sind dafür eine Stunde länger (jetzt 17-22 Uhr), sodass wir uns in den Sendungen mehr Zeit lassen können. Außerdem wollen wir mit YouTube und TikTok auch andere Video-Plattformen stärker bespielen. Insgesamt wird der Content auf jeden Fall dichter und dadurch hoffentlich noch kurzweiliger.

Für das neue Jahr habt doch sicher schon Pläne für weitere Formate in der Schublade. Verrate uns doch mal, auf was sich die Zuschauer:innen freuen dürfen.

Ein Bereich, den wir auf unserem Kanal ausbauen wollen, sind Brettspiele. Hier werden wir weiter über aktuelle Titel sprechen und sie anzocken. Außerdem entwickeln wir gerade ein paar Outdoor Formate, über die ich aber noch nicht näher sprechen möchte. Ansonsten spreche ich bei euch natürlich nicht ohne Grund über Event-Livestreams. Hier haben wir ein paar Konzepte in der Schublade, die dieses Jahr endlich das Licht der Welt erblicken sollen. Außerdem sollen unsere wuseligen Marathon-Streams wieder kommen.

Bei 15-20 Stunden Sendezeit pro Wochen kann man wohl von echten „Vollzeitnerds“ sprechen. Obendrauf kommt noch eure Tätigkeit als dienstleistende Produktionsfirma. Was bietet ihr euren Kunden diesbezüglich?

Wir haben als Dienstleister unseren Fokus auf Livestream-Produktionen in unterschiedlichen Größen gelegt. Ob kleine Gameplay- oder Talk-Streams, digitale Event- und Show-Produktionen oder die Übertragung von großen Bühnen oder Sportereignissen. In dem Bereich können wir von der Konzeption über Grafik- und Einspieler-Produktion bis hin zur tatsächlichen Produktion des Streams und Distribution alles in-house umsetzen. Mit manchen Kunden gehen wir die ersten Schritte beim Thema Livestreaming, andere wissen schon genau was sie wollen. Durch den täglichen Einsatz im Sender- und Dienstleistungs-Kontext können wir flexibel auf alle Anforderungen reagieren. Tatsächlich können wir mit unseren erarbeiteten Workflows da vorne mitspielen, worauf ich persönlich sehr stolz bin. 

Am 3. Februar bist du beim Medien.NRW-Webinar zu Gast. Was können junge Webvideo-Creator:innen von dir dort mitnehmen?

In den letzten Jahren habe ich den Livestreaming-Markt aus ganz verschiedenen Perspektiven erlebt: Mit NerdStarTV sind wir selbst Content-Creator und immer auf der Suche nach den besten Inhalten. Als Dienstleister arbeiten wir entweder direkt für Brands oder für Agenturen als ausführende Streaming-Produzenten. Und natürlich bin ich selbst Zuschauer von Inhalten auf Twitch & Co. Der Trend hin zu großen Livestream-Events hat mich dabei schon immer fasziniert. Bei unserem Start vor fünf Jahren war das noch ein absolutes Nischen-Thema. Mit showartigen Produktionen galt man eher als exotisch und war wahrscheinlich stellenweise sogar noch zu früh dran. Aber die Plattformen und ihre Creator haben sich weiter entwickelt. Drumherum ist eine Infrastruktur mit Influencer- und Kreativ-Agenturen gewachsen und nicht zuletzt ist der Zugang zu (technischen) Produktionsmitteln sehr viel einfacher geworden. Ich bin überzeugt davon, dass das Thema Livestream-Events in den nächsten Jahren noch präsenter sein wird und möchte einerseits meine Insights dazu teilen, andererseits auch potenzielle Fragen zu dem Thema beantworten. 


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