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nachgefragt
bei …

NRW-Medienmacher:innen
(Teil 2)

Im Februar haben wir gefragt, was im Medien Digital Land NRW in diesem Jahr wichtig wird.
Die sechs Medienmacher:innen aus NRW geben uns jetzt ein Update zu ihrem (veränderten) Arbeiten in 2020 und den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihre Branche.

Jules Banning (Startup Coach): Egal ob Early-Stage oder Scale up auf Erfolgskurs – es hat die meisten Startups hart getroffen. Nach einer Schockphase wurde sich jedoch schnell wieder in die Arbeit gestürzt und da Remote Work das täglich Brot in der Szene ist, haben sich schnell gute Alternativen gefunden. Startups sind stark lösungsorientiert und handeln agil, wodurch sie auch teilweise zu Helfern von größeren Unternehmen wurden. Es ist wichtig, die Corona Krise als Chance zum Umdenken zu sehen und diese Zeit zu nutzen, den neuen (Business) Alltag mitzugestalten.

Benedikt Grindel (Ubisoft Düsseldorf): „In der COVID 19-Zeit erreichen wir mit unseren Produkten noch mehr Menschen: Digitale Spiele helfen dabei, mit anderen in Kontakt zu bleiben; es wird gerade viel gespielt. In der Produktentwicklung lernen wir, aus dem Home Office heraus produktiv zu sein. Das klappt gut, und es wird unsere Branche nachhaltig verändern. Das Büro wird in Zukunft noch mehr zu einem Ort der Begegnung werden, die unverzichtbare kreative Keimzelle der Teams. Und für konzentrierte Arbeit alleine wird das Home Office eine wichtige Option werden. Die Mischung macht’s.“

„Virtuelle Events werden Präsenzveranstaltungen vor Ort nicht ersetzen, aber sie werden zu einem festen Bestandteil von jedem Event werden.“

Lukas Best

Lukas Best (EDFVR eV):
“Die Krise kann m.E. nach ein Digitalbeschleuniger sein. Zwar erleben wir jetzt schon die offensichtlichen, vorläufigen Auswirkungen von COVID-19 auf unsere Tätigkeit: Homeoffice, Online-Events und Videokonferenzen, aber die tatsächlichen Auswirkungen dürften sogar noch erheblicher sein.  COVID-19 wird weltweit noch bis zum Ende des Jahres verhindern, dass eine große Anzahl an Personen sich in Räumen treffen darf. Unternehmen müssen also alternative Wege finden, um mit Ihren Kunden kommunizieren zu können und virtuelle Räume werden eine Möglichkeit dafür sein. Positiv ist, dass sich viele Unternehmen „endlich“ für neue digitale Distributionswege interessieren, davon werden vor allem Firmen profitieren, die solche Lösungen anbieten, während wahrscheinlich Firmen, wie zum Beispiel Veranstaltungsfirmen, sich eher auf kleinere Events einstellen müssen. Wir sehen aber auch grundsätzlich ein gestiegenes Interesse bei Firmen, sich eigene Kenntnisse in den Bereichen Video- und Livestream-Produktion anzueignen. Virtuelle Events werden Präsenzveranstaltungen vor Ort nicht ersetzen, aber sie werden zu einem festen Bestandteil von jedem Event werden. Die Krise kann also als eine Art Digitalbeschleuniger für virtuelle Events gesehen werden. Bis jetzt wurden viele Konferenzen auf das Ende des Jahres verschoben und wir hoffen, dass wir an diesen ganz normal wieder teilnehmen und vielleicht auch virtuelle Räumen anbieten können. “

Ralf Reichert (ESL Gaming):
“Covid-19 hat die gesamte Welt und damit auch die Wirtschaft fest im Griff. In vielen Branchen gab und gibt es daher einschneidende Veränderungen und auch Esports war da keine Ausnahme. Durch die globale Pandemie waren auch wir gezwungen, unsere Turnierformate zu ändern. Glücklicherweise liegt der Ursprung unserer Sportart im Internet, daher fiel uns die Umstellung deutlich leichter als dem traditionellen Sportbusiness. In der aktuellen Situation gibt es keinen Gewinner oder Verlierer, allerdings befindet sich der Esport als Branche in einer privilegierten Position: Sämtliche anstehende Turniere können wir dennoch ausrichten und mithilfe der Broadcasts weiterhin zu den Fans nach Hause bringen. Da unsere Branche schon immer sehr schnelllebig und dynamisch war, mussten Geschäftsmodelle und Teams in den vergangen Jahren stetig an die aktuellen Gegebenheiten angepasst werden. Ergebnis: Die Streaming-Zahlen unserer letzten Turniere verdreifachten sich, brachen gar Rekorde in der Corona-Zeit und sind so ein ganz gutes Barometer, inwiefern wir den Fans und der Community trotz den Widrigkeiten erstklassiges, sportliches Entertainment bieten konnten. Die vorhanden wirtschaftlichen Chancen durch die Abwesenheit anderer Unterhaltungsformate werden entsprechend erkannt und genutzt. Flexibilität hilft uns, weiterhin die Turniere am Laufen zu halten und anstehende Turniersysteme zu funktionierenden Online-Formaten zu transformieren. The show will  go on(line).”

„Für konzentrierte Arbeit alleine wird das Home Office eine wichtige Option werden. Die Mischung macht’s.“

Benedikt Grindel

Tobias Schiwek (divimove): “Schon Anfang des Jahres haben wir davon gesprochen, dass sich die Mediennutzung so schnell ändern wird, wie vielleicht nie zuvor. Auch die Bedeutung von Communities aus Werten und Haltung, als Orientierung in einer immer komplexer werdenden Welt war einer unserer Schwerpunkte für 2020. Darauf haben wir uns immerhin eingestellt, mit einem Team, das in höchstem Maße resilient auf Veränderungen reagiert. Damals dachten wir sicherlich an alle möglichen Herausforderungen, aber eine globale Pandemie hatten wir natürlich nicht konkret auf dem Schirm. Trotzdem hat Covid-19 schonungslos offengelegt, wenn Strukturen nicht für eine solche Situation gemacht waren und dabei auch einige Trends beschleunigt: Alle Inhalte-Anbieter haben extremen Zuwachs verbuchen können und brauchen händeringend exzellente Inhalte und Persönlichkeiten, um den Kampf um Aufmerksamkeit zu gewinnen. Diese Inhalte müssen auf hohem Niveau sein und unter veränderten Bedingungen verlässlich produziert werden: Nach 4 Stunden waren alle 250 Mitarbeiter im remote Office und wir konnten alle Produktionen für unsere Partner so anpassen, dass wir keine einzige absagen mussten. Und noch etwas zeigt sich gerade: Im Zeitalter des Home Office, fragmentierter Mediennutzung und einer wenig planbaren Zukunft, findet jeder Mensch Gleichgesinnte mit gleichen Wertesystemen und Geschmäckern. Solche Communities über wertige Stories und gleichgesinnte Künstler plattform-agnostisch aufzubauen, wird jetzt noch wichtiger werden.”

Stephan Schmitter (RTL Radio Deutschland): „Die Krise führt uns täglich vor Augen, wie stark Radio und Audio im täglichen Leben der Menschen verankert sind. Mit unseren Inhalten sind wir ganz nah an den Menschen und begleiten sie verlässlich und treu. Wie wir sehen, ist die Nutzung von Audio seit dem Beginn der Pandemie enorm gestiegen, weil wir den Menschen eben viel mehr bieten als Musik. Wir informieren, unterhalten und unterstützen sie mit ihren Lieblingspersonalities in allen Lebenslagen – sowohl im klassischem Radio als auch mit unseren Audio on demand-Angeboten, wie Streams und Podcasts. Das macht uns in vielerlei Hinsicht unverzichtbar im Medienmix. Dieser Wichtigkeit müssen wir uns auch nach der Krise immer wieder bewusst sein, um nachhaltig gestärkt in die digitale Zukunft zu gehen.“


Das Mediennetzwerk.NRW wird finanziert durch das Land Nordrhein-Westfalen sowie mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

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