Stephan Sorkin
EDFVR e.V.
Stephan Sorkin ist als stellvertretender Vorsitzender im EDFVR (Erster deutscher Fachverband für Virtual Reality e.V.) tätig. Im “Nachgefragt bei…” verrät er unter anderem, welche gemeinsamen Projekte der Verband und das Mediennetzwerk.NRW für die VR-Branche künftig verwirklichen.
Mediennetzwerk.NRW: Virtual Reality wird teilweise immer noch als Hype abgestempelt oder aber als das nächste große Ding gehandelt. Wie seht ihr das als Verein?
Stephan Sorkin: Digital Reality und die Schnittstellen VR/AR/MR (XR)sind integrativer Bestandteil des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformationsprozesses, über den wir aktuell den Begriff Digitalisierung setzen. Und das hat nicht erst gestern angefangen und hört auch nicht morgen auf. Ob wir eine Brille aufsetzen, ein Tablet in die Hand nehmen oder mit dem Computer im Netz unterwegs sind, immer stehen wir bzw. sehen wir in eine digitale Realität. Und an diesem Ort arbeiten wir, wir leben dort, kommunizieren, werden unterhalten und gestalten dort unsere Identität.
„Wir immer auf die Expertise und Exzellenz unserer Mitglieder zurück. „
Stephan Sorkin
Welche Anwendungen haben dich zuletzt am meisten begeistert?
Klar, es gibt Experiences, die ich cool finde. Aber begeistert bin ich – bei allen was ich sehe – von dem Potential, dass einem hier ins Auge springt. Wenn die Immersions unsere Währung ist, dann haben wir in den letzten drei Jahren schon gewaltig zugelegt. Aber das ist lächerlich im Vergleich zu dem Potential, was noch vor uns liegt.
„Ein Fachverband schafft Synergien.“
Gemeinsam mit dem Mediennetzwerk.NRW habt ihr in Gelsenkirchen VR-Hochschulprojekte und Business zusammengebracht. Wie wichtig ist Netzwerken in der VR-Branche? Wo findet es in NRW statt? Wie hat sich VR in der Medienszene NRWs in den letzten Jahren verändert?
Digital Reality Projekte werden nicht mehr nur für eine Brille, für eine spezifische Zielplattform gebaut. Aktuelle Projekte haben eine Code- und Medienbasis, die für die Distribution auf mehreren Plattformen genutzt wird. Das können nicht nur die die VR Brillen der verschiedenen Hersteller sein, sondern das sind Projekte, die als VR, als AR, in einer Brille und auf dem Tablet laufen, aber genauso auch auf dem Notebook als 2D Anwendung nutzbar sind.
Blick in die Zukunft: Wie werden sich der Markt und die digitale Medienszene verändern?
In Bezug auf Digital Reality: Europa sitzt zwischen Asien/China und den USA als Nutzer von Hardware und als Kunde für Content Plattformen und Distributionskanäle. Was uns immer noch im Wege steht, sind ein Wust von Komplexität und der Mangel an Risikofreude, groß und aggressiv zu denken. Dazu kommt, dass wir in Europa nur einen zersplitterten Binnenmarkt (512,6 Millionen EU Einwohner) haben – und nicht – wie die USA an einen Standort, mit einer Sprache, in einem Wirtschaftsraum 327,2 Konsumenten erreichen können. Wenn wir diese Hürden überwinden, dann sieht es super aus.
Welche Möglichkeiten bietet ihr Mitgliedern?
Ein Fachverband schafft Synergien. Und wir gehen nicht nur dahin, wo keiner allein es hinschaffen würde, sondern wir nehmen alle unsere Mitglieder mit. Wenn wir auf Messen und Events gehen, wenn es um Standards oder um wirtschaftspolitische Aussagen geht, dann greifen wir immer auf die Expertise und Exzellenz unserer Mitglieder zurück. Gleichzeitig ist dies aber auch ein geiler Haufen von sehr kreativen netten Menschen.
Das Mediennetzwerk.NRW wird finanziert durch das Land Nordrhein-Westfalen sowie mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).